Eingebettet in den Fuxbau an der Vogesenstrasse 140 im St. Johann strahlt Velo Willi seine Velo-Passion in die ganze Stadt aus.
Dass das Fahrrad mehr als nur ein Gestell mit zwei oder drei Rädern ist, erklärt uns Joël Pregger, Mitgründer der Werkstatt, im Gespräch.
Pro Velo: Gratulation zum Preis, lieber Joël, was bedeutet die Ehrung für dich – für euch?
Joël Pregger: Wir sind überrascht und fühlen uns geehrt. Die Anerkennung motiviert uns, weiter für unsere Vision einzustehen. Wir freuen uns auch über die zusätzliche Sichtbarkeit des Projekts Velo Willi und auf inspirierende Begegnungen, welche dank euch entstehen.
Wie ist Velo Willi entstanden?
Als Kind habe ich die die Geschichte und das Lied vom Velo Willi als Kassettli (von Aernschd Born) gehört. Viele Jahre später, nachdem ich die Lehre als Zweiradmechaniker abgeschlossen hatte, entwickelte ich mit anderen Hand- werksbegeisterten den Wunsch einer gemeinsamen Werkstatt, die Velo Willi heissen sollte. 2013 gründeten wir das Handwerkskollektiv Velo Willi. Vor 7 Jahren zogen wir als Velowerkstatt in den Fuxbau, eine Handwerk- und Atelier-Gemeinschaft im St. Johann. Philipp leitet seither die Werkstatt. Ich wirke im Hintergrund und arbeite als soziokultureller Animator.
Du sprachst davon, dass ihr Menschen dabei unterstützen wollt, eine Beziehung zu ihrem Velo aufzubauen. Kannst du das ein bisschen ausführen? Wir lieben Fahrräder aller Art. Weil diese wunderbare Erfindung uns alle einlädt, uns autonom mit eigener Kraft zu bewegen. Je besser das Velo gepflegt und somit auch wertgeschätzt wird, desto länger lebt es und fährt sich entsprechend geschmeidig. Wir teilen unser Wissen und Erfahrung mit unseren Kund:innen, damit diese möglichst selbständig ihrem Fahrrad Sorge tragen können. Alleine durchs Spüren, Hören und Sehen erfährt mensch, wie es dem eigenen Fahrrad geht und was es braucht.
Im Velo Willi kann mensch auch unsere offene Werkstatt nutzen und gegen einen Batzen unsere Infrastruktur und unser Werkzeug gebrauchen. Nach Bedarf kommen wir mit unserer mobilen Werkstatt in Schulen, auf Märkte oder Events, um vor Ort auszuhelfen. Zusätzlich bieten wir massgeschneiderte Workshops in unserer Werkstatt an, wie letzte Woche für Schüler:innen des Zentrums für Brückenangebote, welche ihre eigenen Fahrräder selber wieder fit gemacht haben.
Stichwort «Velo in Basel» – Was nervt? Was ist besonders cool?
Nervt: Wer sich als Velostadt bezeichnet, sollte endlich Velowege wie in Paris, Hamburg oder Kopenhagen bauen, dazu gehören auch mehr Veloparkplätze. Was ist cool: der kollegiale Umgang unter den Velomechaniker:innen.
Wie seid ihr organisiert?
Wir sind ein Verein. Philipp leitet das operative Geschäft. Ich bin ehrenamtlich im Vorstand tätig.
Wie schafft ihr es, finanziell solidarisch zu sein?
Die meisten unserer Kund:innen bezahlen den normalen Preisansatz. Wir sind offen, über den Preis zu verhandeln, wenn sich Menschen die Arbeit oder das Material nicht leisten können. Uns kann mensch schöne, nicht mehr gebrauchte Rahmen und Teile schenken, welche wir günstig zusammenbauen und weiter- geben.
Manche Kund:innen bezahlen freiwillig mehr, damit wir das Geld bei anderen Rechnungen abziehen können.
Was kann Pro Velo beider Basel
besser machen?
Sicht- und hörbarer werden, lustige und lustvolle Aktionen machen, kämpfen, bis die Stadt eine fortschrittliche Infrastruktur (Wege, Parkplätze) ausgebaut hat… noch weitere engagierte Veloprojekte auszeichnen – danke für euer Engagement!
Handwerkskollektiv Velo Willi
offene Werkstatt, Reparaturen, Checkups, Workshops, individueller Aufbau
https://velowilli.weebly.com/