An einem Expertenpodium im Unternehmen Mitte wurde eindrücklich aufgezeigt, wie eine Verkehrswende zum Nutzen der ganzen Bevölkerung gelingen kann.
Vor zahlreichen Velointeressierten, u.a. auch aus den Kantonsverwaltungen, präsentierten gestern Dienstag auf Einladung von Pro Velo Ursula Wyss, ehemalige Nationalrätin und Velo-Promotorin der Stadt Bern, und Alexander Erath, Professor für Verkehr und Mobilität an der FHNW, ihre Erkenntnisse und Ideen, wie eine Verkehrswende zugunsten aller gelingen kann.
Viel zu lange wurde – auch in beiden Basel – auf das Automobil gesetzt – mit der Folge, dass diese Verkehrsart heute viel zu viel des knappen Platzes einnimmt und die Lebensqualität insbesondere in den Siedlungen stark beeinträchtigt. Die meisten Menschen wären gerne sicher, direkt und staufrei mit dem Velo unterwegs, die äusseren Umstände verhindern dies aber viel zu oft. Auch vor dem Hintergrund der Klimakrise ist es höchste Zeit höchste für eine «Velowende».
Die Zahlen aus dem In- und Ausland sprechen eine klare Sprache: Das Potenzial des Veloverkehrs ist bei uns noch längst nicht ausgeschöpft. Zwar hat Basel mit rund 20 % im Vergleich zur Gesamtschweiz (8 %) eine hohe Velonutzung. Das Potenzial liegt aber bei weit über 50 %! Über die Hälfte aller Wege sind bei uns kürzer als 7 km – liegen also in idealer Velodistanz.
Für 60 % aller Menschen liegt der Grund der Nichtnutzung des Velos nicht etwa beim schlechten Wetter, sondern bei den als zu unsicher eingeschätzten Strassen. Der Platz für eine sichere Infrastruktur wäre auch bei uns vorhanden, zu viel davon wird aber noch belegt von immer grösser werdenden, aber schlecht ausgelasteten Autos. Spielen wir diesen frei für andere Strassenfunktionen wie grünes Umfeld, aktive Mobilität, Sich-Aufhalten, profitieren davon alle Menschen, auch jene, die auf ein staufreies Vorwärtskommen mit dem Auto oder Lieferwagen angewiesen sind.
Die aufgezeigten beeindruckenden Erfolge aus den Niederlanden und Paris lassen sich auch in unserer Region umsetzen.