Teilrichtplan Velo Anpassung 2018 Netzplan, Strategie- und Massnahmenbericht

01. November 2018:

Wir haben uns mit dem Teilrichtplan Velo auseinandergesetzt und haben dazu folgende Bemerkungen und Verbesserungsvorschläge.

Vorbemerkungen:

  • Strategie, Konzept und Massnahmen entsprechen weitgehend den Anforderungen an einen zeitgemässen Richtplan.
  • Die Unterscheidung in PendlerInnen- und Basisrouten halten wir weiterhin für richtig.
  • Die Strecken der PendlerInnen- und Basisrouten sind grundsätzlich gut gewählt.

Konkrete Bemerkungen (Nummerierung gem. TRP)

1.2 Anlass der Aktualisierung des TRP Velo

  • Der Begriff „E-Bikes“ ist etwas unklar, da im Velobereich mit Bikes üblicherweise Mountainbikes gemeint sind (s. auch Tabelle 3). Neuerdings sind auch diese mit Motor zu kaufen und werden E-Bikes genannt. Der allgemeine Begriff für Velos mit Motor sollte sinnvollerweise E-Velo lauten (unterteilt in schnelle und langsame E-Velos).
  • Die Bedeutung des Satzes „soweit sie dem Velo rechtlich gleichgestellt sind, werden E-Bikes im (…) Bericht mitberücksichtigt“ ist unklar: erstens beschränkt sich diese Berücksichtigung auf eine Erwähnung bei den Nutzergruppen des Pendlerroutennetzes und bezüglich Lademöglichkeiten in Velostationen. Zweitens bleibt unausgesprochen, wie mit den dem Velo nicht-gleichgestellten Gefährten, namentlich den E-Velos 45, planerisch verfahren werden soll.

2.1.2. Politische Vorstösse zum Veloverkehr

  • Vor „Schriftliche Anfrage Beatriz Greuter“ steht fälschlicherweise das Wort „Anzug“.
  • Neben dieser Anfrage werden Vorstösse zu Zollibrücke, Veloparking Bahnhof Süd und Wolfschlucht als Beispiele erwähnt. Wichtige weitere Vorstösse wie z.B. zu behindertengerechten Haltestellen zur Einführung von Velo-Gegenverkehr im Claragraben (die Regierung sieht diese als „fixen Bestandteil zukünftiger Planung“!) müssten hier auch erwähnt werden.

3. Strategie

  • ST 1: Dass „anerkannte Gefahrenstellen“ zügig saniert werden sollen, ist sehr begrüssenswert (betrifft auch Tabelle 4). (In der Vergangenheit war das leider zu selten so. Neu steht mit www.bikeable.ch ein praktisches Werkzeug zur Verfügung, mit dem der velo-aktiven Bevölkerung die zügigen Verbesserungen zügig gemeldet werden können.)
  • ST 7: Der Satz „Die Verkehrsführung bei zwingenden Umleitungen ist sorgfältig zu planen, nachvollziehbar und sie weist keine Sicherheitsdefizite auf“ holpert. A propos: nach „Sicherheitsdefizite“ bitte noch einfügen: „(z.B. vermeidbare Unebenheiten wie nicht-niveaugleich verlegte Stahlplatten)“.

4. Konzept

  • Der Titel „Konzept“ ist nichtssagend. Vorschlag: „Anforderungen an Routennetz und Veloparkierung“.
  • 4.1.1 Velonetztypen: In der sechsten Zeile: Orthographie: „Velofahrende“. Tabelle: Beim Pendlerroutennetz ergänzen: „… die schnell UND SICHER von A nach B…“
  • 4.1.3 Wir vermissen nach wie vor konkrete Definitionen der Qualitäts-Anforderungen! Für die Umsetzung des Richtplans fehlen beispielsweise Angaben wie: Mindestbreite der Velowege und -streifen, Abstand zu Autoparkplätzen, Abstand zu Schienen, Sichtweite an Knoten, Vortrittsregeln, Frequenzen des MIV, Führung und Wartezeiten an Ampeln, Erkennbarkeit der Veloführung und andere. Zudem: Was bedeutet es konkret für die Infrastruktur, wenn „von einem hohen, mittleren oder geringen Fahrkönnen“ ausgegangen wird? Ein gutes und gut erkennbares Veloroutennetz bedingt die möglichst konkrete Definition von Qualitätszielen (bspw. 2,50 m Breite für Hauptrouten wie in der Stadt Bern). Viel zu marginal behandelt  der vorliegende Entwurf leider auch das Thema E-Velo und Cargo-Velos, resp. die Konsequenzen, die die immer stärkere Verbreitung dieser Fahrzeuge auf die Infrastruktur und die Planung haben.

Gut und wichtig ist die neu eingeführte Betonung eines dichten Basisroutennetzes.

  • 4.2.3 Begrifflichkeit ist uneinheitlich: Entweder immer „Veloparkierungsanlage“ oder „Veloparkieranlage“ verwenden.

5.1 Festlegungen Veloroutennetz

  • Wir begrüssen die vorgesehenen Netzergänzungen sehr. Kompliment!

PendlerInnenrouten

  • Die Route St. Galler-Ring – Strassburgerallee – Mülhauserstrasse ist als PendlerInnen- und Basisroute zu definieren, damit auf dieser wichtigen Strecke der Fahrfluss möglichst nicht unterbrochen wird.

Basisrouten

  • Es fehlt eine Verbindung vom Barfüsser- zum Münsterplatz. Die Route via Steinenberg – St. Alban Graben ist umständlich und gefährlich und damit nicht akzeptabel (die Gegenrichtung via Luftgässlein mit wenigen Verbesserungen für Velos gut nutzbar). Die Barfüsser- und die Bäumleingasse sollten daher zumindest Richtung Münsterplatz mit dem Velo befahrbar sein, ebenso das Stück der Freien Strasse, das dabei gekreuzt wird.
  • Es fehlt eine Verbindung zwischen Bettingen und Grenzach.
  • Das Wolfschluchtweglein ist zu steil. Die Route sollte besser via oberen Teil der Wolfschlucht-Promenade bis zur Rehhagstrasse führen.
  • Es fehlt die Verbindung Rhein-Birsstrasse (Birskopfweglein).
  • Es fehlt eine Velozufahrt auf den Rümelinsplatz via Spiegelgasse – Schneidergasse – Hutgasse. Auch eine Verbindung via Grünpfahlgasse ist zu prüfen.

5.2 Festlegungen Veloparkieranlagen

  • Velostationen sind an den genannten Hotspots der Veloparkierung sinnvoll. In der Innenstadt sind daneben möglichst viele zielnahe, diebstahl- und Umfall-sichere Abstellplätze zu garantieren.
  • Wir vermissen Aussagen zu den Standorten automatischer Velo-Verleihstationen.
  • Wieso ist P&R Birsstrasse (unter der Brücke beim Stadion) nicht verzeichnet? Ist sie privat?

6.1 Letzte zwei Sätze: Begrifflichkeit ist uneinheitlich: Entweder „ergänzt“ oder „erweitert“ verwenden.

Schlussbemerkung:

Wir begrüssen die Erarbeitung des Umsetzungsprogramms mit einer Priorisierung von zusammenhängenden Routen unter Einbezug der Erhaltungsmassnahmen. Der Wert dieses Programms steht und fällt aber mit der Umsetzung konkreter und im Raum konkret erkennbarer Qualitätskriterien und mit der Umsetzungsgeschwindigkeit. Dazu ist dem Programm zwingend eine Zeitplanung beizufügen.

Wir hoffen, dass wir mit diesen Inputs zur Verbesserung der Grundlagen für eine effiziente Veloförderung in Basel-Stadt beitragen können und freuen uns, wenn möglichst viele unserer Verbesserungsvorschläge in den Richtplan und die weitere Planung einfliessen.