Einmal mehr: Die Umgestaltung und die neuen Tram-Haltestellen an der Clarastrasse und am Claraplatz berücksichtigen die Anliegen der Velofahrenden nicht

Basel, 12. Juni

Die Basler Verkehrsbetriebe BVB und das Bau- und Verkehrsdepartement BVD planen die Umgestaltung von Clarastrasse und Claraplatz samt Anpassung der Tramhaltestellen mit den velofeindlichen hohen Haltekanten. Einmal mehr werden die Anliegen der Velofahrenden nicht berücksichtigt, weshalb sich Pro Velo beider Basel entschieden hat, mit einer Einsprache Verbesserungen für Velofahrende zu verlangen.

 

Die Tramhaltestellen «Claraplatz» und «Clarastrasse» sollen neu die behindertengerechten hohen Haltekanten erhalten. Diese hohen Haltekanten und die extreme Nähe der Schienen am hohen Trottoir führen anerkanntermassen zu einer grossen Gefahr für Velofahrende. Deshalb hat der Grosse Rat bereits im Jahr 2020 beschlossen, dass wo immer möglich, insbesondere auf Pendler- und Basisrouten, bei Tram-Kaphalte­stellen sogenannte Tramhaltestellenüberfahrten (Velozeitinsel oder Velobypass) zu realisieren sind. Wo solche nicht möglich sind, sollen gemäss Grossem Rat bei allen Sanierungsprojekten gleichzeitig ergänzende Velomassnahmen auf Umfahrungsrouten geplant und umgesetzt werden.

Bei der Clarastrasse und der Durchfahrt des Claraplatzes handelt es sich um von Velofahrenden viel genutzte kantonale Basis- bzw. Pendlerrouten. Trotzdem sind entgegen dem klaren Beschluss des Grossen Rates keine ergänzenden Velomass­­nahmen geplant. Pro Velo beider Basel sieht durchaus Möglichkeiten für einen Velo-Bypass und eine geeignete Umfahrungsroute. Beim Riehenring gilt es weiter, die in einem spitzen Winkel geplante Veloquerung der Tramschienen zu verbessern.

Pro Velo muss den Druck erhöhen

Pro Velo beider Basel hat bereits frühzeitig Verbesserungsvorschläge einzubringen versucht. Weil die Behörden nicht genügend auf diese eingegangen sind, hat Pro Velo beider Basel jetzt gegen die Plangenehmigung beim zuständigen Bundesamt für Verkehr Einsprache eingereicht. Pro Velo beider Basel hat auch gegen das kürzlich publizierte Vorhaben für neue Tramhaltestellen an der Klybeckstrasse eingesprochen. Im Rahmen der Einspracheverhandlung hat das BVD danach schriftlich zugesichert, zusammen mit einem externen Planungsbüro eine Umfahrung zu planen, zusätzliche Veloständer beim Coop bzw. gegenüber dem Quartiertreffpunkt Union zu realisieren und auf der betroffenen Strecke bis Ende Jahr Tempo 30 einzuführen. Dank dieser Zusagen konnte Pro Velo beider Basel die Einsprache zurückziehen.

Das neue Veloweggesetz des Bundes verlangt, dass die Kantone Fachstellen für Velowege einrichten. Es gibt aber eine mehrjährige Übergangsfrist. Die aufgezeigten Mängel bei den aktuellen kantonalen Projekten zeigen auch für Basel die Notwendigkeit einer solchen Fachstelle, die sich frühzeitig in die Planung einschalten kann. Die Stadt Basel verliert bei der Velofreundlichkeit laufend Plätze. In der aktuellen Rangliste von 2021 ist Basel bei den Grossstädten auf Rang 3, unter allen Städten auf Rang 11. Im Jahr 2018 war Basel noch auf Rang 2 bei den Grossstädten und Rang 8 auf der Gesamtliste. Bei der erstmaligen Umfrage im Jahr 2005 hatte die Stadt Basel die Rangliste noch angeführt.

 

 

 

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