Mehr Velo in der Regierung

Am 3. März wählt die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt einen neuen Regierungsrat. Wir haben nachgefragt, was die Kandidierenden fürs Velo bereits erreicht haben und was ihre Velovisionen sind. Mustafa Atici verzichtete auf eine Stellungnahme. Reihenfolge entspricht dem Eingang der Rückkmeldungen. Hier also die Velostatements für Deine Wahlentscheidung: 

Klimaziele umsetzen heisst Veloförderung

Zu Fuss, mit dem ÖV und dem Velo sind die effizienten und umweltfreundlichen Verkehrsmittel in einer Stadt. Als passionierter Velofahrer ist mir das Velo auch ein politisches Anliegen. So habe ich im Grossen Rat schon zahlreiche Vorstösse für das Velo eingereicht. Am offensichtlichsten sind die Abstellplätze für Cargovelos, welche auf meine Initiative hin umgesetzt wurden. Beim Anliegen für eine richtige Schneeräumung vor allem auch für Velos sind wir noch nicht weiter, hier braucht es noch politischen Druck. 

Mit meiner Kandidatur als Regierungspräsident würde ich mich für die Umsetzung der von den Stimmberechtigten beschlossenen Klimazielen einsetzen. Das heisst vor allem auch die Förderung des umweltfreundlichen Verkehrs. Insbesondere die Menschen, die zu Fuss und mit dem Velo unterwegs sind, brauchen mehr Platz. Das schafft Sicherheit und ermöglicht mehr Menschen, sich frei in der Stadt zu bewegen.

Jérôme Thiriet

Velo und ich 

Ich bin fast täglich mit dem Velo unterwegs. Immer mit Helm und seit unserem Umzug nach Riehen mit etwas elektrischer Unterstützung. Dank dieser komme ich auch in Anzug und Krawatte unverschwitzt an alle Termine im Kanton. Mit unseren beiden Töchtern fahre ich ausserdem gerne im «Kistenvelo» (vor allem auch, weil die beiden Kleinen nichts lieber machen als das). Fazit: Ich bin überzeugter Velofahrer, weil Velofahren angenehm, unkompliziert und schnell ist. 

Als Mitglied des Regierungsrats durfte ich in den letzten sieben Jahren auch die Velopolitik des Kantons mitgestalten: 2019 hat der Regierungsrat den Teilrichtplan Velo erlassen. Dieser ist weiterhin eine wichtige Grundlage zur Entwicklung einer velofreundlichen Infrastruktur. Und mit der Mobilitätsstrategie haben wir 2023 zu Gunsten des Veloverkehrs nachgedoppelt. Wesentlich sind für mich in den nächsten Jahren die Umsetzung der folgenden drei Punkte: 

· Die flächendeckende Beseitigung von Gefahrenstellen für den Veloverkehr, 

· Zeitgewinne für den Veloverkehr, besonders mit Vorzugrouten,

· ein attraktiveres Angebot öffentlicher Abstellplätze für Velos. 

Für diese Ziele und für ihre konkrete Umsetzung möchte ich auch als Regierungspräsident weiterhin einstehen.

Conradin Cramer

Entflechtung, Einbahnstrassen, Velostreifen

Als täglichem E-Bike-Fahrer ist auch mir eine gut ausgebaute Veloinfrastruktur wichtig. Sie stellt ein wesentliches Element dar, um dem mit der Bevölkerung wachsenden Mobilitätsbedarf gerecht zu werden. Da sehe ich auch bezüglich Veloverkehr noch einiges Verbesserungspotenzial.

Im Vordergrund steht für mich wenn immer möglich die Entflechtung der Verkehrsmittel. Velostrassen, die parallel zu Hauptverkehrsachsen verlaufen, sind sinnvoll. Sie verleiten jedoch in der aktuellen Gestaltung Autofahrende dazu, auf diese auszuweichen. Hier müssen wir, z.B. mit richtungswechselnden Einbahnstrassen, bessere Lösungen finden, damit es auch wirklich zur gewünschten Entflechtung kommt. Und auch optisch könnte man diese Velostrassen besser unterschieden, beispielsweise mit einem farbigen Belag.

Manchmal sind aber auch relativ einfache Massnahmen die Lösung. Ein Beispiel ist die sehr breite St. Jakobs-Strasse, wo es zu Stosszeiten regelmässig Konflikte gibt, weil Velos bei Stau auf Sperrflächen oder Trottoir ausweichen. In einem Vorstoss habe ich deshalb gefordert, dass auf dem breiten Trottoir ein Velostreifen vom Denkmal bis zum Aeschenplatz markiert wird. Dies würde die Konflikte schnell und unkompliziert entschärfen und zu mehr Velofreundlichkeit beitragen.

Der andauernd angefeuerte Konflikt zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern ärgert mich. Wir sollten nach Lösungen suchen, welche die Interessen aller Verkehrsträger berücksichtigen und versuchen, diese so gut wie möglich zu vereinen.

Luca Urgese