Grosses Velopotenzial im Baselbiet

05. März 2018:

Ein Netz funktioniert erst optimal, wenn es lückenlos ist. Leider weist das Baselbieter Velonetz noch einige Lücken auf. Weil der aktuelle Radrouten-Kredit aufgebraucht ist, braucht es jetzt dringend einen Landratsbeschluss für die Fertigstellung des Velorouten-Netzes.

Vor 30 Jahren hat der Landrat das kantonale Veloroutennetz beschlossen, vor 20 Jahren mit Routen im Laufental ergänzt und vor 10 Jahren im Richtplan verbindlich festgesetzt mit dem Ziel, es bis 2020 fertig ausgebaut zu haben. Die bisher realisierten Routen wurden von der Bevölkerung dankbar angenommen, es fehlen aber noch wichtige Teilstücke, die jetzt dringend realisiert werden müssen.

Volkswirtschaftlicher Nutzen

Das Netz ist auf den Pendler- und Schulverkehr ausgerichtet, die Bevölkerung profitiert aber auch in der Freizeit von diesen Routen. Veloförderung ist auch gut investiertes Geld: Als einzige Verkehrsart bringt der Veloverkehr mehr volkswirtschaftlichen Nutzen als Kosten, unter anderem wegen sinkender Gesundheitskosten und geringerer Strassenabnützung. Mehr Veloverkehr bedeutet aber auch eine Entlastung für den motorisierten Strassenverkehr und den öffentlichen Verkehr.

Zu knapp bemessener Kredit

Vor diesem Hintergrund ist der jetzt von der Regierung beantragte neue Kredit für den Ausbau und die Weiterentwicklung der kantonalen Radrouten sogar zu niedrig ausgefallen. Die Anforderungen an eine moderne Veloinfrastruktur (E-Velo-Boom, wachsende Nutzergruppen) sind darin zu wenig berücksichtigt. Es fehlen z.B. Schnellrouten, wie sie heute in vielen Agglomerationen im In- und Ausland geplant und erstellt werden. Einzelne Strecken im Oberbaselbiet wurden gar ganz aus den Ausbauplänen gestrichen.

Bundesgelder nicht verfallen lassen

Von den Projekten, die die Lücken schliessen sollen, wurde bereits ein grosser Teil beim Agglomerationsprogramms des Bundes angemeldet, der die Projekte zu mehr als einem Drittel mitfinanziert. Diese Beträge drohen zu verfallen, wenn die Projekte nicht bald begonnen werden. Dies betrifft Abschnitte im ganzen Kanton: Im Laufental (Aesch – Laufen), sowie in Allschwil, Arlesheim, Augst, Birsfelden, Bubendorf, Hölstein, Liestal, Oberwil, Reinach und Pratteln. Ausserdem droht ein empfindlicher Abzug für das gesamte Agglomerationsprogramm Basel, also auch für Schienen- und Strassenprojekte, sollten die angemeldeten Fuss- und Veloverkehrsprojekte nicht realisiert werden.

Fehlende Verbindungen

Der allergrösste Teil der heute „ausgebauten“ Velorouten verläuft auf Nebenstrassen oder auf Hauptstrassen mit wenig Autoverkehr. Velomassnahmen beschränken sich dort auf die Signalisierung. Auf viel befahrenen Ausserorts-Strecken braucht es aber separate Velowege. Diese dienen vielerorts dem Zubringer- und Landwirtschaftsverkehr, weshalb sie oft relativ etwas grosszügiger dimensioniert werden. Als Nebeneffekt verbessern Velowege auch den Verkehrsfluss und die Sicherheit des Autoverkehrs. Zwar wurden in den letzten Jahren einige Lücken geschlossen, wichtige Strecken wie im

Laufental, zwischen Oberwil und Allschwil, die Erschliessung des Polyfelds in Muttenz, eine durchgehende Route im Birstal oder die bessere Erschliessung des Bahnhofs Liestal fehlen aber weiterhin, damit das ganze Potenzial des Verkehrsträgers Velo ausgenutzt werden kann.

Weiteren Ausbau planen

Auch wenn das vor 30 Jahren geplante Netz dereinst fertiggestellt ist, wird sich der Kanton nicht darauf ausruhen können. Bevölkerungsentwicklung, neue Arbeitsplatzgebiete, dichterer Motorfahrzeugverkehr, verändertes Mobilitätsverhalten, das Aufkommen von E-Velos, mit denen deutlich weiter und schneller gefahren werden kann, verlangen nach einer angepassten Infrastruktur. Zukunftsorientierte, prosperierende Städte und Regionen im In- und Ausland weisen den Weg, wie sich mit besseren Standards für das Velo (z.B. Velostrassen, Schnellrouten) steigende Mobilitätsbedürfnisse befriedigen lassen. Es ist daher wichtig, dass der Kanton in Zusammenarbeit mit den Nachbarn schon heute für die Zukunft plant.

Kontakt: Roland Chrétien, Geschäftsführer, Tel. G 061 363 35 35 (Mo, Di und Do)

Infos zu den Velorouten: https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/direktionen/bau- und-umweltschutzdirektion/tiefbauamt/projekte/kantonale-radrouten