Frühlingsmärchen?

Allerhand Grund zur Freude: Der Stadtkanton setzt die neuen bundesrechtlichen Möglichkeiten für eine bessere Veloinfrastruktur zügig um und die erste Tranche von einengenden und gefährlichen Autoparkplätzen entlang von Tramlinien sind verschwunden. (Leitartikel, Veloblatt März 21)

Neuer Velostreifen in der Allschwilerstrasse

Die neue Bundesverordnung erweitert den Werkzeugkasten für eine flüssigere und sicherere Veloführung:

Mehr freies Rechtsabbiegen
Zusammen mit den bereits seit dem Versuch im 2013 bestehenden zehn Stellen können Velofahrende nun an 40 Stellen abbiegen, auch wenn die Ampel Rot zeigt. Weitere Standorte, an welchen Anpassungen an den Ampeln nötig sind, folgen im Laufe dieses Jahres. Der Bund gibt dazu folgende Bedingungen vor: Wenn aus der Fahrspur Autos auch rechts abbiegen dürfen, braucht es in dieser Fahrspur einen Velostreifen. Und wenn alle Fahrzeuge in der Fahrspur nur rechts abbiegen dürfen, geht es auch ohne Velostreifen, sofern die Fahrspur breit genug ist, um mit dem Velo rechts vorzufahren. Eine Karte mit den aktuellen Standorten ist auf www.mobilitaet.ch einsehbar.

Zusätzliche Aufstellbereiche für Velofahrende
Basel-Stadt hat in den letzten Jahren rund zehn Kreuzungen mit Velo-Aufstellbereichen (Haltezonen vor den wartenden Autos – früher auch «Velosack» oder «aufgeblasener Velostreifen» genannt) ausgestattet. Weil es dazu nun keinen zuführenden Velostreifen mehr braucht, werden bald weitere dazukommen, als erstes an der Kreuzung Elsässerstrasse/Voltastrasse.

Acht weitere Velostrassen
Seit Sommer 2016 gibt es in Basel zwei Velostrassen: eine auf der Mülhauserstrasse und eine auf dem St. Alban-Rheinweg. In Velostrassen darf vom Grundsatz des Rechtsvortritts abgewichen werden, sie sind also komfortabler befahrbar. Durch geeignete Massnahmen soll und kann bei Bedarf die unerwünschte Beschleunigung des Autoverkehrs unterbunden werden. Weil der Bund komischerweise keine Signalisierung vorsieht, wird Basel den Anfang und das Ende jeweils mit der Bodenmarkierung „Velostrasse“ verdeutlichen. Und in den einmündenden Strassen wird mit grossen Velopiktogrammen auf das vermehrte Aufkommen von Velofahrenden aufmerksam gemacht. In einem ersten Schritt sollen bis im Sommer acht weitere Velostrassen umgesetzt werden können: Allmendstrasse, Schaffhauserrheinweg, Unterer Rheinweg, Engelgasse, Egliseestrasse, St. Gallerring/Bernerring, Oberwilerstrasse/Leimenstrasse und Maulbeerstrasse/Sperrstrasse.

Kein Märchen
Zusammen mit der schon im letzten Jahr beschlossenen und diesen Winter in einem ersten Paket umgesetzten Entfernung gefährlicher und den Fahrfluss störender Autoparkplätze hat die Verwaltung damit ein paar deutliche Pflöcke eingeschlagen hin zu wirklich velofreundlichen Strassen. Und als Zugabe geht unser Wunsch in Erfüllung, dass wir endlich mit unseren Kindern durch die Wolfschlucht aufs Bruderholz fahren können. Bitte mehr davon: Wir freuen uns schon aufs Sommermärchen!

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